Famulaturbericht 2015

Nach mehreren Monaten intensiver Vorbereitung und Organisation für unsere Teilnahme am Hilfsprojekt in Myanmar starteten wir am 5. September 2015 unsere Reise ins Unbekannte. Wir landeten nach einem kurzen Zwischenstop in Vietnam 15 Stunden später in der ehemaligen Hauptstadt Yangon. Dort wurden wir von unserem Hauptkorrespondenten Dr. Khin Maung mit offenen Armen empfangen. Bedingt durch unsere vielen Koffer mit allen gesponserten Materialien wurden wir fix in zwei größere Autos eingepackt und machten uns auf den Weg in die ca. sechs Stunden entfernte Hauptstadt namens „Naypyidaw“. Übersetzt heißt der Name Naypyidaw „neue Stadt“, denn sie wurde erst vor zehn Jahren heimlich im zentralen Myanmar als Prestigeprojekt aufgebaut. Man merkt der Stadt an, dass der Fokus der Regierung auf dieser Stadt liegt, denn sie ist in fast jedem Bereich hervorragend ausgestattet. Dies merkten wir sofort, als wir ankamen, denn die großen zehnspurigen Straßen in der Stadt waren nicht nur wenig befahren, sondern einfach leer.

Die erste Woche verbrachten wir komplett in Naypyidaw und besuchten die dortigen Krankenhäuser, das waren eines mit 1000 Betten, ein kleineres mit 300 Betten und eines für die Angestellten der Regierung. Wir erlebten bereits recht moderne OP-Säle, in denen Dr. Khin Maung kieferchirurgische Operationen durchführte. Hierbei durften wir einige Male assistieren. Das komplette Gegenteil erlebten wir, als wir zwei Tage lang im umliegenden Gebirge unterwegs waren und in kleineren Dörfern zahnmedizinische Hilfe leisten durften. Hier brachten wir spielerisch Kindern das Zähneputzen bei und durften auch erste Behandlungserfahrungen sammeln. Dies beinhaltete konservierende Maßnahmen und einige Extraktionen von Zähnen.

Besonders beeindruckend wird uns aber die Landschaft in Erinnerung bleiben, die uns wie ein Dschungel vorkam. Uns ersuchte aber ein kleiner Zwischenfall, als sich unser Teammitglied Max die Schulter auskugelte. Ziemlich geschockt brachen wir sofort auf und fuhren in das „nächstgelegene“ (ca. zwei Stunden entfernte) Krankenhaus zurück. Nachdem Max’ Schulter wieder gerichtet war und wir noch einige kulturelle Einrichtungen besuchten, brachen wir am Freitag in die „Charity Treatment Woche“ auf.

Die Charity Treatment Woche ist eine Initiative des Gesundheitsministeriums, in der burmesische Zahnärzte eine Woche lang in abgelegene Ortschaften fahren und dort zahnärztlich tätig sind. Wir besuchten zusammen mit unseren burmesischen Freunden zunächst die Orte „Bawsaing“ und „Inle Lake“. Dort verbrachten wir jeweils drei Tage und waren in buddhistischen Klöstern untergebracht. Neben unserer zahnärztlichen Hilfe lernten wir vor allen Dingen die überaus freundliche Mentalität der Burmesen kennen: Dazu gehörte die Verpflegung mit burmesischen Speisen, das Vorführen von traditionellen Tänzen und eine liebevolle „Rundumversorgung“.

Nach diesen sechs Tagen fuhren wir gemeinsam mit Dr. Maung nach Mandalay und tauchten hier nochmal tiefer in die burmesische Kultur ein: Goldene Pagoden, wunderschöne Gärten, eindrucksvolle Berglandschaften und viele Motorräder in der Stadt gehörten unter anderem dazu. Von Mandalay machten wir uns mit dem Boot auf den Weg nach Bagan.

Bagan wird uns nachdrücklich in Erinnerung bleiben, weil die Landschaft mit ihren vielen hunderten Steinpagoden ein ganz besonderes Flair vermittelte. Dort konzentrierten wir uns auf die Prophylaxe in Schulen und Kindergärten. Dies machte uns besonders viel Freude, denn die Kinder begrüßten uns stets mit viel Enthusiasmus und Begeisterung für das Zähneputzen.

Rückblickend sind uns die unterschiedlichen Gegebenheiten zwischen ländlicher und städtischer Versorgung prägend in Erinnerung geblieben. Während in den Städten oftmals eine Infrastruktur vorhanden ist, spürt man auf dem Land die deutliche Abgeschiedenheit, denn hier versorgen sich die Menschen komplett selbst.

Abschließend möchten wir gerne sagen, dass wir die Möglichkeit, nach Myanmar zu reisen als sehr bereichernd empfanden. Dies wird uns nachdrücklich positiv in Erinnerung bleiben, weil wir eine neue Kultur kennenlernten, viele neue Eindrücke sammelten und uns auch als Team sehr gut verstanden.

Ein herzliches Dankeschön gilt nach wie vor unseren Sponsoren, ohne die wir die diesjährige Tour nicht hätten durchführen können. Ob Materialspende, Sachspende oder finanzieller Art, jede Hilfe hat einiges bewirkt. Hierfür von uns noch einmal:

DANKESCHÖN.

Ihr Team von 2015

Shahir Abawi
Svenja Kirsch
Marie-Christine Steegmann
Maximilian Voß