Wieder macht das ehemalige Burma Schlagzeilen mit einer Flutkatastrophe.
Rund 300 000 Menschen sind bereits von der Katastrophe betroffen, die dieses Jahr duch die unerhört schweren Monsunregen und durch den Wirbelsturm Komen, das südostasiatische Land Anfang des Monats August mir verheerenden Folgen traf.
Zwölf der 14 Gliedstaaten und Divisionen sind zu Katastrophenzonen erklärt worden. Nach mehr als zwei Wochen Regen stehen weite Teile des Landes unter Wasser, mancherorts sollen ganze Dörfer weggeschwemmt worden sein, ebenso Reisfelder, Straßen, Schulen.
Für die vier Bundesstaaten Magway, Sagaing, Chin und Rakhine wurde inzwischen der Notstand ausgerufen. „Es regnet ununterbrochen Tag und Nacht“, berichtet ein Gemeindepfarrer aus der Stadt Kalay im Chin State. „Viele Menschen haben keinen einzigen trockenen Fetzen mehr. Vor Ort gemachte Bilder zeigen Familien eingeschlossen und zusammengekauert in ihren Hütten, das Wasser nur noch wenige Zentimeter unter dem Holzboden, zerstörte Aufnahmelager für Muslime im Rakhine-Staat.
Burma, das seit Militärzeiten wieder seinen Namen Myanmar führt, ist infrastrukturell schlecht erschlossen. Orte sind selbst für bestens vernetzte einheimische Organisationen nicht einfach zu erreichen.
Besonders prekär ist die Situation im Bezirk Pwint Phyu in der Region Magway, die vom Reisanbau lebt. Ein Dammbruch setzte 15 Dörfer und die umliegenden Felder unter Wasser. Häuser und Ernte sind zerstört. Die Wassermassen machen Straßen und Verbindungswege unpassierbar. Vielfach können die Hilfsteams die von den Fluten eingeschlossenen Menschen nur mit dem Boot erreichen.
Bisher ist von weniger als 100 Toten die Rede. Beobachter bezweifeln das allerdings jedoch stark – nicht nur wegen der schlechten Informationslage.
Sie glauben, dass die Regierung auch kein Interesse daran hat, dass ihr Land wieder mit hohen Opferzahlen in Verbindung gebracht wird.
Erinnerungen an den Zyklon Nargis werden wach. Dieser verheerende Wirbelsturm kostete 2008 rund 140 000 Menschen das Leben. Die damals regierende Junta lehnte wochenlang jede internationale Hilfe ab, tat selbst aber auch nicht viel. Ausländer waren im Delta des Flusses Irrawaddy mit seiner bitterarmen Bevölkerung unerwünscht. Am Donnerstag forderte die Regierung die Menschen im Delta nun auf, sich vor den kommenden Wassermassen in Sicherheit zu bringen.